Dark Iceland 05 - Schneetod by Ragnar Jonasson

Dark Iceland 05 - Schneetod by Ragnar Jonasson

Autor:Ragnar Jonasson [Jonasson, Ragnar]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783104902890
Herausgeber: Fischer E-Books
veröffentlicht: 2019-12-10T23:00:00+00:00


Nach dem Gespräch mit Jódís fuhr Ari kurz zu Hause vorbei, um seine Uniform anzuziehen, und machte sich dann auf zur Wache, wo Tómas sicher schon auf ihn wartete. Es war nicht mehr so kalt wie zuvor, aber der Nordwind blies immer noch heftig, als wolle er Ari daran erinnern, auf welchem Teil des Erdballs er sich befand. Er blickte zum Himmel und sah nur dunkle Wolken.

»Ein seltsames Gespräch, gelinde ausgedrückt«, schloss er seinen Bericht über Ottós Besuch am gestrigen Abend. »Es kam mir vor wie eine verschleierte Drohung«, sagte er zu Tómas. »Er war zwar ziemlich diskret, aber erlebt hab ich so was noch nie.«

»Daran wirst du dich gewöhnen«, war das Erste, was Tómas dazu sagte. »Ich bin mit Ottó nie ausgekommen.«

»Kennst du ihn gut?«

»Wir kennen uns ziemlich gut, aber ich hab keinen Kontakt mehr zu ihm. Nach der Finanzkrise hat er eine Menge Geld gemacht, irgendein Businessdeal. Aber er lässt sein Geld unten im Süden, und das kommt hier oben nicht gut an.«

»Was meinst du damit, er lässt sein Geld im Süden?«

»Er ist da an irgendwelchen Investments beteiligt, wohnt aber hier. Es gibt eine Menge Leute, die finden, er sollte es zu Hause investieren, aber hier sehen wir keinen Cent davon. Er war schon immer ein Geizhals, der alte Knabe, und das hat sich nicht geändert. Er lebt gerne hier und sieht sich als großes Tier, jetzt, wo er im Gemeinderat ist. Er kauft Lebensmittel im Ort, mehr aber auch nicht. Das erzählt man sich jedenfalls. Aber das Haar in der Suppe ist die Geschichte von heute Morgen. Die wird Ottó nicht gefallen.«

»Welche Geschichte?«

»Im Netz, ein Artikel über Elín.«

»Elín?«, fragte Ari irritiert.

»Jemand hat uns gestern oben in der Skihütte gesehen und im Netz verkündet, dass die stellvertretende Bürgermeisterin von Siglufjörður von der Polizei verhört wurde. Es gibt ein Foto davon«, sagte Tómas, offensichtlich wenig erfreut.

»Die Skihüttenbetreiber«, sagte Ari. »Wer sonst sollte es gewesen sein …«

»In einem kleinen Ort wie diesem bleibt nichts geheim«, sagte Tómas mit gerötetem Gesicht.

»Und warum interessiert Ottó sich für den Fall?«, fragte Ari.

»Das frage ich mich auch«, erwiderte Tómas und verzog das Gesicht, als wüsste er etwas, was er aber noch für sich behalten wollte.

Ari wartete geduldig.

Tómas seufzte. »Also gut … Erstens, man hat mir zu verstehen gegeben, dass Gunnar Ottós Protegé ist und so seinen Job als Bürgermeister bekommen hat. Ottó hat ihn ausgesucht und dafür gesorgt, dass er gewählt wird, obwohl es andere Bewerber gab, die keineswegs schlechter waren und vielleicht sogar mehr Erfahrung mitgebracht hätten. Er hat sich durchgesetzt, was wohl nicht ganz einfach war, weil Gunnar ja von außerhalb kommt und vorher noch nie hier gewesen ist. Es hatte zwei andere Kandidaten aus unterschiedlichen Ortsteilen gegeben, die sich aber gegenseitig die Stimmen weggenommen haben, was Gunnar zugutekam. Und Gunnar brachte Elín mit. Eins führte zum anderen.«

»Du hast ›erstens‹ gesagt.«

»Du bist wirklich hellwach heute Morgen«, bemerkte Tómas und verzog den Mund zu einem Lächeln. »Gestern Abend hab ich mit dem Lehrer, Ingólfur, und seiner Frau gesprochen. Sie sind vollkommen fertig, weil sehr wahrscheinlich sein Gewehr bei dem Anschlag benutzt wurde.



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